Wasserzweckverband bohrt neuen Brunnen

Bild zeigt das Bohrgerät zum Rückbau des alten Brunnens sowie für die Bohrung des Neuen

Jahresabschluss 2021 mit 202.000 € Verlust

Mallersdorf-Pfaffenberg: Der Wasserzweckverband bohrt derzeit einen neuen Brunnen in Hofdorf bei Mengkofen mit Kosten von rund 1,1 Mio. €, der Ende des Jahres seinen Betrieb aufnehmen und damit einen alten Brunnen ersetzen wird. Entgegen der Zahlen im Wirtschaftsplan 2021 hat der Verband aus verschiedenen Gründen das letzte Jahr mit einem Verlust in Höhe von 202.533 € abgeschlossen, wie vom Wirtschaftsprüfer festgestellt worden ist.

Verbandsvorsitzender Karl Wellenhofer begrüßte die Verbandsräte/innen aus den 14 Mitgliedsgemeinden und informierte über aktuelle Themen wie sinkende Grundwasserpegel, Wassermangel, Beregnungsverbote einzelner Landkreise in Franken, Waldbrände sowie die Informationen beim Wasserforum in Regensburg bzw. aus den Gesprächen mit den Landtagsfraktionen der CSU und dem Bündnis 90/Grünen in München zur künftigen Tiefengrundwassernutzung. Er bezeichnete die aktuelle Versorgungssituation im Verband trotz fallender Pegel als noch nicht kritisch, aber wenn die nächsten Jahre so trocken bleiben, muss auch bei uns über Wassersparmaßnahmen und Einschränkungen für alle Wasserabnehmer konkret nachgedacht werden. Schon jetzt wird die Bevölkerung aufgerufen, möglichst sparsam mit dem kostbarsten Gut, unserem Trinkwasser, umzugehen und z. B. auf die Beregnung von Rasenflächen freiwillig verzichten. Weiter führte er aus, das es richtig und wichtig war, den Wasserpreis zum 01.01.2022 zu erhöhen, da die Aufgaben und damit die Ausgaben immer mehr werden, wie man am Jahresverlust eindeutig erkennen kann.

Werkleiter Ludwig Sigl legte dann die Gegenüberstellung des Wirtschaftsplanansatzes 2021 zu den tatsächlichen Jahreszahlen dar und gab hierzu vor allem zu den größeren Abweichungen einige Erklärungen ab. Durch die Wasserabgabe von ca. 2,3 Mio. Kubikmeter konnten insgesamt Umsatzerlöse von 3,4 Mio. Euro erwirtschaftet werden. Auf der Aufwandsseite waren Strombezugskosten mit rund 310.000 € zu verzeichnen, die Abschreibungen schlugen mit rund 1,45 Mio. € zu Buche und der Personalaufwand lag mit ca. 1,08 Mio. € leicht über dem Ansatz. Für den Unterhalt und Erneuerung der Versorgungsleitungen wurden rund 800.000 € aufgewendet und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen betrugen 377.000 €. Zinserträge konnten in Höhe von ca. 5.300 € erwirtschaftet werden, gegenüber steht ein Zinsaufwand für Darlehen und Kontogebühren von ca. 23.300 €. Durch den Betrieb der Photovoltaikanlagen wurden Einspeisevergütungen von ca. 51.500 € erzielt, was seit Jahren das Betriebsergebnis positiv beeinflusst. Insgesamt betrug der handelsrechtliche Fehlbetrag im letzten Jahr 202.533 €, welcher mit Gewinnen aus den Vorjahren verrechnet wird. Da der Verband gesetzlich dazu verpflichtet ist, ohne Gewinnerzielungsabsicht zu wirtschaften, sollten sich Jahresüberschüsse und -fehlbeträge mittelfristig ausgleichen, so Werkleiter Ludwig Sigl. Anlagenzugänge, wie neue Rohrleitungen wurden in Höhe von rund 1,5 Mio. € durch den erwirtschafteten Cashflow von 943.000 € und den Herstellungsbeiträgen in Höhe von rund 820.000 € finanziert. Der Kassenbestand betrug zum 31.12.2021 rund 1,24 Mio. € und der Schuldenstand rund 2,7 Mio. €, die Tilgungen verliefen planmäßig.

 

Die AGP GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft aus Traunstein bescheinigte dem Verband eine vorausschauende und wirtschaftsorientierte Arbeit. Rechts-, Finanz- und organisatorische Risiken wurden von der AGP GmbH als sehr gut bewertet, es wurde ein uneingeschränkter Prüfungsvermerk erteilt.

Im nächsten Tagesordnungspunkt wurde der Wechsel des Tarifvertrags vom TVöD zum TV-V beraten. Vorsitzender Karl Wellenhofer informierte hierzu über den Inhalt und Zweck des Tarifwechsels und zeigte die einzelnen Unterschiede auf. Die Verwaltung und der Werkausschuss hatten den Tagesordnungspunkt intensiv schon ausführlich beraten und eine Empfehlung zum Wechsel ausgesprochen. Der TV-V ist speziell für Versorger zugeschnitten, klarer strukturiert und kommt den Beschäftigten von Versorgungsunternehmen deutlicher entgegen. Viele Zweckverbände in Bayern und in der Umgebung haben in den letzten Jahren schon umgestellt und in Absprache mit den Beschäftigten wurden einzelne Punkte der Betriebsvereinbarung (Weihnachtsgeld, Zulagen, Arbeitsbefreiungen etc.) individuell festgelegt. Der Tarifwechsel wurde dann von der Verbandsversammlung einstimmig beschlossen.

Weiterhin informierte Verbandsvorsitzender Karl Wellenhofer das Gremium über den aktuellen Kraftstoffvorrat der vier Notstromaggregate. Aufgrund der sich zuspitzenden Energiekrise werden die Heizöltanks demnächst weiter aufgefüllt, um ggf. rund 10 Tage ohne Strom auszukommen.
Am Verwaltungssitz in Ettersdorf werden derzeit Um- und Anbaumaßnahmen zur Schaffung weiterer Büroräume, eines Sitzungssaals, von Fluchtwegen und eines Aufzugs zur Erreichung der Barrierefreiheit durchgeführt. Zum Ende des Jahres soll alles fertig sein. In Hofdorf bei Mengkofen wurde ein neuer Brunnen mit Gesamtkosten von rund 1,1 Mio. € gebohrt, da der alte bautechnisch in einem schlechten Zustand war. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme ist ebenfalls bis Ende 2022 geplant. Ebenfalls in Hofdorf traten Schäden an erdverlegten Steuerkabeln durch Biberbisse auf, welche derzeit neu verlegt werden müssen. Leider gibt es hier für öffentliche Einrichtungen keine staatliche Unterstützung. Aufgrund mehrerer Rohrbrüche in Mallersdorf-Pfaffenberg, verursacht durch Materialfehler in der Rohrwandung, werden derzeit die Wasserleitungen am Gandorfer Berg, in der Straubinger Straße und in der Neuen Straße mit Kosten von rund 470.000 € ausgewechselt. Im Zuge der Erweiterungsarbeiten an der Klinik Mallersdorf wurde ebenfalls eine alte Wasserleitung zur Versorgung der Klinik erneuert.  

Verbandsvorsitzender Karl Wellenhofer bedankte sich abschließend bei den Verbandsräten/innen für die stets konstruktive Zusammenarbeit und wünschte allen eine schöne Sommer- und Urlaubszeit.

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